Love-Story endet brutal - Ravens trotzen bitterer Kälte (2024)

Favoriten zittern sich weiter Love-Story endet brutal - Ravens trotzen bitterer Kälte

Von Heiko Oldörp 21.01.2024, 07:56 Uhr

Die Baltimore Ravens zitterten vor Kälte, die San Francisco 49ers lange Zeit wegen des starken Gegners, Green Bay Packers. Doch letztlich setzten sich die beiden Favoriten in ihren Playoff-Viertelfinals durch und stehen nun auf der Vorstufe zum Super Bowl.

Baltimores Trainer John Harbaugh riss beide Fäuste in den kalten Abendhimmel und schrie seine Freude heraus. Sein Quarterback-Star Lamar Jackson hingegen sah alles andere als glücklich aus - trotz des 34:10-Heimsieges seiner Ravens gegen die Houston Texans. Ihm war einfach nur kalt. Aber Jackson war nun mal auch Baltimores Bester gewesen. Er hatte zwei Touchdown-Pässe geworfen und zweimal den Football selbst in Houstons Endzone getragen, war also der Matchwinner.

Und deshalb musste der 27-Jährige dem übertragenden Fernsehsender "ABC" noch auf dem Spielfeld, bei gefühlten minus 13 Grad Celsius, ein Interview geben. "Ich behalte meine Jacke an", betonte Jackson, noch bevor das Gespräch überhaupt begann. Und wer ihn da so trotz Mütze, Gesichtsmaske und dicker Umhängejacke frösteln sah, der musste unweigerlich mit ihm mitfühlen, als Reporterin Lisa Salters immer noch eine weitere Frage hatte.

Aber es gab ja auch einiges zu besprechen. Zum Beispiel, warum Baltimore, das beste Team der Punktrunde, so schwer ins Spiel gekommen war? Gegen eine Gäste-Mannschaft, der niemand irgendeine Chance in diesem Viertelfinale eingeräumt hatte. Auswärts. Bei dieser Kälte. Als Dome-Team, das zu Hause in einem voll überdachten Stadion spielt. Und dann war da ja auch noch Houstons Playoff-Bilanz. Viermal waren die Texans in ihrer Vereinsgeschichte bislang im Viertelfinale gewesen - und hatten jeweils verloren. Und zwar jeweils deutlich. Eine 13:20-Niederlage am 15. Januar 2012 in Baltimore war noch das "beste" Resultat gewesen.

NFL-Playoffs live im Free-TV bei RTL

Die Jagd um den Super Bowl ist eröffnet. "Alles oder nichts" heißt es ab dem 13. Januar, wenn die NFL in den K.-o.-Modus schaltet. Wer schafft den Sprung ins Endspiel in Las Vegas? RTL überträgt die Spiele der Conference Championships live im Free-TV:

Doch als 30 Minuten gespielt waren, stand es 10:10 - und es gab unter den Ravens-Fans viele erstaunte Gesichter. Von wegen lockere Auftakthürde Texans. Aber es gab eben auch Gründe für diesen Stotter-Start der Gastgeber - und die waren nicht beim Wetter zu suchen und auch nur bedingt beim Gegner.

Baltimore nach dem Wechsel überragend

Baltimore hatte sich als Top-Team der American Football Conference ein freies Wochenende zum Auftakt der Playoffs erspielt. Baltimore hatte zudem im letzten Match der Punktrunde bereits viele Stammspieler, unter anderem Lamar Jackson, geschont. Und deshalb brauchte Baltimore halt eine gewisse Anlaufzeit. Und hätte Texans-Kicker Ka'imi Fairbain nicht kurz vor der Pause noch ein 47 Yard-Field Goal verschossen, dann wäre Baltimore sogar mit einem 10:13-Rückstand in die Kabine gegangen.

Doch am Ausgang der Partie hätte das wohl trotzdem nichts geändert. Denn in der zweiten Halbzeit fiel die Offensive der Raben über die Texaner her wie eine Schar Stare im Sommer über einen Baum voller reifer Kirschen. Viermal waren sie nach Wiederbeginn in Ballbesitz - und schlossen alle vier Angriffe erfolgreich ab. Drei mit einem Touchdown, den letzten mit einem Field Goal. Zudem ließ die Defensive überhaupt nichts mehr zu.

"In der zweiten Halbzeit haben wir uns gefunden", sagte Jackson und schickte gleich noch eine Warnung an die Konkurrenz: "Dies war erst der erste Sieg. Wir sind jetzt endlich im AFC Championship Game. Aber wir haben noch mehr zu tun." Für Jackson war es der erste Heimsieg in einem Playoff-Spiel - und zugleich die dritte K.-o.-Runden-Partie mit mehr als 100 Rushing Yards. So lauffreudig war in der gesamten NFL-Historie noch nie ein Quarterback in den Playoffs gewesen.

Nächster Gegner: Buffalo oder Kansas City

Baltimores nächster Gegner ist der Sieger des heutigen Duells zwischen den Buffalo Bills und Meister Kansas City Chiefs (ab 0.30 Uhr live bei RTL und RTL+). Troy Aikman, der einst die Dallas Cowboys als Quarterback zu drei Super-Bowl-Siegen führte und seit vielen Jahren als TV-Experte arbeitet, erwartet im Halbfinale eine andere Ravens-Mannschaft. "Sie werden relaxter beginnen. Nach dieser zweiten Halbzeit heute gibt es keine Fragen mehr. Baltimore ist ein wirklich gutes Football-Team", so Aikman.

Football kurz erklärt: Regel-Crashkurs NFL

Love-Story endet brutal - Ravens trotzen bitterer Kälte (2)

Teams, Punkte, Ziel, Regeln ... So geht American Football

Was ist ein "Touchdown"?

Was ist eine "2-Point Conversion"?

Was ist ein "Catch"?

Was ist ein "First Down"?

Was ist eine "Interception"?

Was ist "Pass Interference"?

Was ist ein "Sack"?

Was ist eine "Hail Mary"?

Was ist ein "Fumble"?

Ein letztlich glückliches Football-Team gab es knapp 4500 Kilometer westlich von Baltimore, in Santa Clara. Dort bejubelten die San Francisco 49ers einen Last-Minute-Triumph gegen die Green Bay Packers und stehen durch einen 24:21-Erfolg zum vierten Mal innerhalb der vergangenen fünf Jahre im NFC Championship Game.

Zum zehnten Mal - so oft wie kein anderes Duell - trafen beide Teams in der K.-o.-Runde aufeinander. Doch die erste Halbzeit, die San Francisco mit einer 7:6-Führung beendete, war ziemlich unspektakulär. Der zweite Durchgang entwickelte sich dafür zu einem echten Schlagabtausch. Viermal wechselte die Führung - und bis 40 Sekunden vor Spielende war nicht klar, wessen Saison sich fortsetzen und wessen hier enden würde.

Jordan Love mit entscheidendem Fehler

Die Packers, die vergangene Woche etwas überraschend bei den Dallas Cowboys 48:32 gewonnen hatten, führten 21:17, als ihr Rookie-Kicker, Anders Carlson, in der 54. Minute einen Field-Goal-Versuch aus 41 Yards Entfernung knapp links neben die Torstange setzte. Die Packers führten 67 Sekunden vor Schluss immer noch 21:17 - doch dann lief 49ers-Runningback Christian McCaffrey mit dem Football in die Gäste-Endzone und San Francisco lag nun 24:21 vorn.

06:47 min

Sport 21.01.24

Highlights ohne Ende Green Bay Packers verlieren Spektakel bei 49ers

Doch es waren halt noch 67 Sekunden zu spielen. Und Jordan Love, Green Bays so großartig aufspielender Quarterback, der seit dieser Saison erst der Starting Playmaker ist, hatte in seiner jungen Karriere im Schlussviertel oder der Verlängerung bereits dreimal einen Rückstand noch gedreht. Doch die Hoffnung auf einen vierten Comeback-Win dauerte nur 27 Sekunden, dann endete die schöne Love-Story der NFL abrupt.

Green Bay hatte ein First Down an der eigenen 36-Yard-Linie. Love lief rechts hinaus und visierte in der Platzmitte Wide Receiver Christian Watson an. Doch 49ers-Linebacker Dre Greenlaw rauschte dazwischen und fing den Football wenige Zentimeter vor Watson ab. "Eine der goldenen Football-Regeln für Quarterbacks lautet, 'wirf niemals den Football quer über das Feld", betonte TV-Experte Greg Olsen.

Purdy zur Stelle, als es um alles geht

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San-Francisco-Spielmacher Brock Purdy sprach von "einer Mannschaftsleistung" als maßgeblich für den Sieg. Er hatte lange Zeit nicht überzeugt und unter anderem zwei Interceptions geworfen. Doch in der entscheidenden Phase der Partie, in der crunch time, da war er da. "Ich habe mir gesagt, 'beruhige dich, gucke, was sie dir anbieten und dann mach was Vernünftiges. Wir brauchen es jetzt. Es ging um unsere Saison", so Purdy.

Er wartet mit den kalifornischen Goldhosen nun auf den Halbfinalgegner. Es werden entweder die Detroit Lions oder die Tampa Bay Buccaneers (ab 21 Uhr live bei RTL und RTL+). Und es wird auf jeden Fall ein Heimspiel.

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